Tiefgründungen, auf Grund der punktförmigen Gründung auch Punktgründungen genannt, werden meist durch Pfahlsysteme umgesetzt - daher auch die Bezeichnung Pfahlgründung. Im Gegensatz zur Flachgründung bzw. Flächengründung, z.B. durch Streifen- oder Plattenfundamente, beschreibt die Tiefgründung ein Bauverfahren, bei dem die Bauwerkslasten nicht direkt unterhalb des Bauwerks in den Untergrund geleitet werden (wie bei der Flachgründung), sondern über zusätzliche senkrechte Elemente auf eine tieferliegende, tragfähige Bodenschicht übertragen. Die Tiefgründung kommt dann zum Einsatz, wenn der angetroffene Baugrund wenig tragfest ist.
Unterschiedliche Gründungen
Man unterscheidet die Tiefgründungen nach ihren Tragelementen: Pfahlgründungen sind die älteste Bauausführung der Tiefgründung. Mit ihr können die Lasten von Tragwerken in tiefere, tragfähige Bodenschichten abgetragen werden. Nicht oder schlecht tragfähige Bodenschichten werden mit Pfählen überbrückt.
Bei der Pfahlgründung werden Pfähle in den Baugrund gebohrt oder gerammt, bis eine ausreichend tragfähige Boden- oder Gesteinsschicht erreicht ist. Die Lasten des Tragwerkes werden dann zum einen durch die Reibung des Pfahls mit dem Baugrund und zum anderen über den Spitzendruck der Pfähle abgetragen. Hierbei setzt man zudem auf das Vollverdrängerprinzip. Das heißt, der Boden wird am Pfahlmantel verdichtet, es wird kein Aushub befördert und somit muss auch kein Erdreich entsorgt werden. Ein weiterer Vorteil: Die Bodenverdichtung sorgt gegenüber klassischen Bohrverfahren für eine deutlich höhere Tragfähigkeit.
Vorteile im Überblick
- Als Aufstandspfahl oder Mantelreibungspfahl möglich
- Emissionsarm (lärmarm, erschütterungsarm)
- Kein Aushub
- Kurze Bauzeiten durch schnelle Bauverfahren
- Lückenlose Qualitätskontrolle
- Pfahllänge im Bauverlauf anpassbar
- Vollständige Bodenverdrängung
Verschiedene Pfahlarten
Pfahlgründungen bieten viele Vorteile. Doch um alle ausschöpfen zu können, müssen einige Dinge beachtet werden. Pfahlgründungen können je nach Einsatzzweck, Boden- und Umgebungsbedingungen aus verschiedenen Materialien bestehen, bzw. auf verschiedene Weisen hergestellt werden.
Bodenbedingungen
Je nach Beschaffenheit der Bodenschichten stehen verschiedene Einbringungsarten für die Pfähle zur Verfügung. So ist es möglich, Pfähle einzupressen, einzuspülen, zu schrauben oder zu rammen. Unabhängig von der Bodenbedingung ist es möglich, Pfähle in vorgebohrte Löcher zu stellen oder sie in vorgebohrten Löchern vor Ort einzubetonieren.
Einsatzzweck
Je nach Funktion unterscheidet man unterschiedliche Baustoffe der Pfähle wie Holz, Stahl oder Beton. Für dauerhafte Bauwerke sind beispielsweise Stahlbetonpfähle insbesondere wegen der Materialkosten vorteilhaft. Stahlpfähle hingegen können bei temporären (Hilfs-) Bauwerken nach ihrer Benutzung wieder aus dem Boden gezogen und wiederverwendet werden. Holzpfählen werden nur noch sehr selten verwendet und wenn dann ebenfalls nur für temporäre Einsätze.
Umgebungsbedingungen
Je nach Umgebung und deren Bebauung werden entsprechende Einbauverfahren angewendet. So ist es zum Beispiel oft nicht möglich Pfähle in Innenstädten rammend einzusetzen, da die Erschütterungen zu groß sind. Gebäude in der Umgebung würden in Mitleidenschaft gezogen und könnten beschädigt werden.
Ist der richtige Pfahl erst einmal gefunden und ordnungsgemäß angebracht, steht dem festen und sicheren Stand nichts mehr im Wege.